Was tun gegen Rückenschmerzen?

Nicht jeder Hexenschuss ist gleich ein Bandscheibenvorfall. Dass selbst bei sportlichen Menschen hin und wieder die Hexe zuschlägt, ist noch kein Zeichen für ein ernsthaftes Problem im Rückenbereich. Treten Rückenschmerzen aber erstmalig besonders heftig auf und sind vielleicht von Ausfallerscheinungen in den Extremitäten (wie Taubheit im Bein) begleitet, sollte möglichst bald ein Arzt aufgesucht werden. Falls nämlich ein Nerv direkt betroffen ist, könnten bleibende Schäden die Folge von Untätigkeit sein. Dies gilt insbesondere dann, wenn eine plötzliche Inkontinenz von Blase oder Darm auftritt.

Operationen sind nur selten nötig

Aber selbst ein Bandscheibenvorfall ist nicht immer dramatisch und heutzutage häufig ohne Operation zu behandeln. Überhaupt sind die meisten Mediziner inzwischen der Ansicht, dass bei Rückenschmerzen viel zu schnell operiert wird. Doch was tut man nun bei Rückenschmerzen, wenn kein schwerwiegendes Problem zu vermuten ist? Dazu sollte ein Blick auf die Rückenarchitektur geworfen werden. Die Wirbelsäule ist der Dreh- und Angelpunkt unserer Beweglichkeit. Sie liegt schützend um das empfindliche Rückenmark, durch das die Nervensignale vom Gehirn in den Körper gleitet werden. Um die unglaubliche Flexibilität der Wirbelsäule zu ermöglichen, sind die einzelnen Wirbelkörper durch Bandscheiben voneinander getrennt, die als Puffer wirken und harte Stöße abfedern. Kommt es zu einem Bandscheibenvorfall, rutscht die gelartige Scheibe aus ihrer normalen Position. Dies führt vor allem dann zu Schmerzen, wenn Nervenwurzeln gereizt oder eingeklemmt werden, die aus den Wirbelkörpern austreten. Bedenklich ist ein Bandscheibenvorfall dann, wenn er sich Richtung Rückenmark ausdehnt.

Rückenmuskeln werden oft vernachlässigt

Ohne die Muskulatur geht allerdings gar nichts. Da sind zum einen die großen Muskeln, die wir aktiv spüren und trainieren können. Mindestens ebenso wichtig ist die sogenannte tiefe Rückenmuskulatur. Sie ist es, die uns hilft, das Gleichgewicht zu halten. Sie schützt aber auch die Wirbelsäule, indem sie in Bruchteilen von Sekunden blockieren kann, um übermäßige Belastungen der Wirbelkörper zu verhindern. Sie gehört zur sogenannten unwillkürlichen Muskulatur, die wir nicht aktiv steuern können (ähnlich dem Herz oder dem Darm). Im heutigen Büro- und Berufsalltag werden die tiefen Rückenmuskeln aber häufig unterfordert und verkümmern. Sie können dann ihre normale Stützfunktion nicht mehr ausüben, was zunächst kaum auffällt, weil die großen Rückenmuskeln zum Teil einspringen. Für diese Dauerbelastung sind die großen Muskeln aber wiederum nicht ausgelegt, was dann zu den bekannten Verspannungen führt. Kommt dann eine relativ normale, aber plötzliche Belastung hinzu (wie das Anheben eines Wasserkastens), kann die tiefliegende Muskulatur blockieren und die typischen Hexenschuss-Symptome auslösen.

Yoga trainiert die richtigen Muskelgruppen

Durch die Verspannung wird eine Schonhaltung erzwungen, die von der normalen Körperhaltung abweicht. Dies reizt wiederum die umliegenden Nerven, was die Rückenschmerzen nur noch weiter verstärkt. Um diesen Teufelskreis zu durchbrechen, muss die Muskulatur entspannt werden. Akut kann dies durch ein Schmerzmittel erfolgen, aber auch Wärmflaschen oder Wärmepflaster können dabei von Nutzen sein. Sobald möglich, sollte der Patient wieder aktiv werden, denn Bettruhe verschlimmert die Situation eher. Sind die akuten Rückenschmerzen wieder besser, kann mit gezieltem Training begonnen werden, um die Körperhaltung zu korrigieren und die Muskulatur wieder richtig zu belasten. Aber auch mentale Entspannungsübungen können helfen, die Funktion der Rückenmuskeln zu normalisieren. Beide Ansätze werden beim Yoga kombiniert. Hier werden sehr wirksame Dehnungsübungen eingesetzt, die durch die meditative Wirkung Ergänzung finden. Besonders Gleichgewichtsübungen sind von Vorteil, da man durch das Halten der Balance unwillkürlich die tiefe Rückenmuskulatur stimulieren kann. Sofern keine organischen Ursachen für die Rückenschmerzen bestehen, sind Yoga und andere Übungen zur Kräftigung des Rückens nach Ansicht vieler Experten das wichtigste Mittel, um Schmerzen langfristig zu behandeln.

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