Die Tuina-Massage
Diese Massageform wurde bereits 2700 Jahre v. Chr. im asiatischen Raum erstmals erwähnt und verspricht Wellness pur. Sie dient in erster Linie der allgemeinen Abwehr und zur Behandlung von orthopädischen Beschwerden. Tuina zählt zur traditionellen chinesischen Heilkunde, findet aber auch hier weite Anerkennung. In China darf die Behandlung nur von ausgebildeten Ärzten angewandt werden und das auch nur, nachdem die Therapie ausdrücklich verschrieben wurde. Während der Massage werden die Akkupunkturpunkte und Meridiane ganz gezielt miteinbezogen und sollen so unter anderem Kopfschmerzen, gynäkologische Erkrankungen, Schlafstörungen und Stress abbauen.
Der gesamte Organismus soll dabei angeregt und beeinflusst werden. Die Techniken sind sehr unterschiedlich und werden von Haus zu Haus individuell durchgeführt, nicht selten kommen auch Akkupunkturnadeln zum Einsatz. Ebenso zählen chiropraktische Behandlungstechniken zum Repertoire der Tuina Massage. Schieben, Drücken, Kneten und Greifen gehören natürlich auch dazu und finden durch bestimmte Grifftechniken Verwendung. Dabei wird immer auf die Bedürfnisse und dem Krankheitsbild des Patienten eingegangen um so ein bestmögliches Wohlfühl-Ergebnis erreichen zu können.
Eine der bekanntesten und in Deutschland sehr häufig verschriebene Therapie gegen Rückenschmerzen ist die Tuina ANMO-Massage. Sie setzt sich zusammen aus Drücken, was übersetzt an bedeutet, und Streichen, übersetzt mo. Sie zählt zu den ältesten Massageformen und besticht vor allem durch ihre individuelle Vielfalt. Der Patient steht im Vordergrund und kann selbst bestimmen, wie stark die einzelnen Grifftechniken angewandt werden sollen. Die schmerzhaften Blockierungen im Rücken- und Schulterbereich, die zuvor von einem Arzt diagnostiziert wurden, können durch diese Massage im wahrsten Sinne des Wortes weggedrückt werden. Die wichtigen Leitlinien werden so wieder geöffnet und die Schmerzen lassen schon nach wenigen Behandlungen nach. In vielen Fällen werden die Massage-Therapien sogar von den Krankenkassen übernommen. Tuina Massagen haben sich weltweit durchgesetzt, ihre Wirkung ist auch in der Schulmedizin lange kein Geheimnis mehr. Eine Behandlung bringt Entspannung und sorgt für ein ganzheitliches Wohlbefinden.
Die Tuina‑Massage (chin. Tui = schieben, drücken; Na = greifen, ziehen) ist eine der ältesten Heilbehandlungen der traditionellen chinesischen Medizin (TCM). Sie zählt zu den fünf Hauptsäulen dieser Heilkunde – neben Akupunktur, Kräutertherapie, chinesischer Diätetik und Bewegungstherapien wie Qigong oder Taiji.
Ursprung und theoretische Grundlage
Die Wurzeln der Tuina reichen über 2.000 Jahre zurück (Tang‑Dynastie): Ursprünglich basiert sie auf dem AnMo‑System (An = drücken, Mo = streichen) und wurde im Laufe der Zeit zu einem eigenständigen Heilverfahren verfeinert. Die Therapie fußt zentral auf der TCM‑Lehre von Yin und Yang, dem Qi‑Fluss in den Meridianen und dem System der fünf Elemente.
Ziel ist es, Blockaden im Qi‑Fluss aufzulösen, das Gleichgewicht von Yin und Yang wiederherzustellen und die Funktionskreise der fünf Elemente zu harmonisieren. Der Körper wird dabei sowohl körperlich als auch energetisch angesprochen.
Techniken und Griffarten
Die Tuina beinhaltet insgesamt 18 Grundgriffe und bis zu rund 300 Variationen und Spezialtechniken. Dazu zählen:
- Streichen & Reiben entlang von Muskeln und Meridianen
- Druck auf Akupunkturpunkte
- Grabende, knetende Bewegungen mit Fingern, Handkante, Ellbogen oder Knie
- Klopfen oder Tapotement mit rhythmischen Impulsen
- Ziehen, Rollen, Schieben, Greifen – oft kombiniert mit Gelenkmobilisation und Dehnung
Je nach Zielsetzung werden Techniken unterschieden:
- Ableitende Techniken: Sanft, langsame Griffe entgegen dem Meridiansystem, beruhigend
- Stärkende Techniken: Kräftig, schnell entlang des Meridianflusses, stimulierend und aktivierend
- Kühlende oder klärende Techniken: Zur Ausleitung von Hitze, Feuchtigkeit oder Schleimansammlungen
Diagnose und Ablauf einer Behandlung
Bevor die Tuina beginnt, steht eine ausführliche Diagnose: Typisch sind Zungen‑ und Pulsbefundung nach TCM, Befragung zu Beschwerden, Lebensstil und Ernährung sowie körperliche Untersuchung.
Anhand der Befunde wird festgelegt, welche Meridianbahnen blockiert sind und welche Organ‑Funktionskreise beeinflusst werden sollen. Entsprechend wird ein individueller Behandlungsplan erstellt.
In der Praxis erfolgt die Massage meist liegend oder sitzend, mit einbezogener aktiver Beteiligung des Patienten – z. B. gezielte Bewegung, Atemführung oder Haltungshilfen zur Wirkungserhöhung. Die Intensität (sanft bis kräftig) wird stets auf das Alter, die Konstitution und das Beschwerdebild abgestimmt. Auch bei Kindern gibt es spezielle, besonders sanfte Varianten der Tuina.
Wirkungen & gesundheitliche Vorteile
Typische Effekte der Tuina sind:
- Lösen von Blockaden: Freier Qi‑Fluss durch Meridianarbeit
- Schmerzlinderung & Verspannungslösung: insbesondere bei Rücken‑, Gelenk‑ oder Kopfschmerzen
- Verbesserung der Durchblutung & Mikrozirkulation: fördert Heilprozesse z. B. nach Verletzungen
- Steigerung der Beweglichkeit & Gelenkmobilität
- Stressabbau & Entspannung: Harmonisierung von Körper und Psyche
- Stärkung des Immunsystems und Förderung der Selbstheilungskräfte
Darüber hinaus wird Tuina bei verschiedenen Beschwerdebildern eingesetzt, z. B.:
- Bewegungsapparat & orthopädische Probleme:
- Rückenschmerzen, Frozen Shoulder, Tennisarm, Knieprobleme, Arthrose, Rehamaßnahmen nach Trauma oder Operation
- Innere Beschwerden:
- Magen‑Darm‑Probleme, Menstruationsstörungen, Wechseljahresbeschwerden, Atemwegserkrankungen, Schlaflosigkeit
- Psychovegetative Störungen:
- Stress, innere Unruhe, nervöse Beschwerden, depressive Verstimmung
- Kinderheilkunde:
- Infektanfälligkeit, Verdauungsstörungen, Hyperaktivität, Schlafprobleme
Kontraindikationen & Risiken
Die Tuina-Massage ist zwar sanft, kann aber bei bestimmten Bedingungen nicht angewendet werden:
- Akute Infektionen, Fieber
- Offene Wunden, Hautentzündungen
- Blutungsneigung oder Gerinnungsstörungen
- Schwere Herz- oder Organkrankheiten
- Frischer Schlaganfall, Thrombose
- Schwangerschaft (bei bestimmten Punktlagen)
- Frakturen, Tumorerkrankungen, schwere Osteoporose
Als mögliche Nebenwirkung können kurzfristige Muskelkater-ähnliche Symptome auftreten. Bei sachgerechter Anwendung ist die Tuina-Massage jedoch sehr gut verträglich.
Dauer, Kosten & Ausbildung
Eine Behandlung dauert in der Regel 20 bis 40 Minuten. Die Kosten liegen je nach Region und Therapeut zwischen 30 € und 50 € pro Sitzung. Bei medizinischer Indikation übernehmen manche Privatkassen oder Zusatzversicherungen einen Teil der Kosten.
Die Ausbildung zum Tuina‑Therapeuten umfasst meist 300 bis 350 Unterrichtseinheiten. Nur approbierte Ärzte oder Heilpraktiker dürfen in Deutschland medizinisch relevante Tuina-Behandlungen ausführen. In Wellness-Bereichen darf Tuina nur in vereinfachter Form ohne Diagnosestellung angewandt werden.
Abgrenzung zu Wellness‑Massage
Tuina wird oft mit entspannenden Wellness‑Massagen verwechselt, unterscheidet sich jedoch deutlich:
- Tuina folgt einem individuellen Behandlungsplan basierend auf TCM-Diagnose
- Arbeitet mit Meridianen, Akupunkturpunkten und funktionellen Organverbindungen
- Setzt sowohl tonisierende als auch sedierende Techniken gezielt ein
- Kann den gesamten Körper inklusive Gelenke und Energiebahnen einbeziehen
Mehr als eine Entspannungsmassage
Die Tuina‑Massage ist weit mehr als eine Entspannungsmassage: Sie ist ein therapeutisches Verfahren mit Wurzeln in der chinesischen Medizin, das Körper und Energie gleichermaßen anspricht. Ihre Anwendung reicht von muskulären Beschwerden über Verdauungsstörungen bis zu emotionalen Dysbalancen.
Richtig ausgeführt, kann sie einen bedeutenden Beitrag zur ganzheitlichen Gesundheitsförderung leisten – sowohl als Einzeltherapie als auch in Kombination mit Akupunktur, Kräuterkunde oder Qigong.