Vielfalt in der Medizin

Nach der zuletzt zitierten Definition ist Medizin nicht mehr nur Wissenschaft, sondern auch Kunst. Heil- Kunst. Also ein sehr weites Feld, das „…neben dem der Religion, zu den grundlegendsten und weitreichendsten Gebieten menschlicher Existenz (zählt). So wundert es nicht, das in der Medizin, ähnlich wie in der Religion, unterschiedliche Ansichten mit großer Vehemenz vertreten werden bzw. aufeinander treffen.“

(aus: „Reiki und Schulmedizin“, Oliver Klatt & Norbert Lindner, Windpferd Verlag, Aitrang 2006, Seite 14)

Diese unterschiedlichen Ansichten zeigen sich inzwischen auch in einer Vielzahl von Feldern und Begriffen wie z.B. Schulmedizin, Alternative Medizin, Ganzheitliche Medizin, Integrative Medizin, Komplementärmedizin, Naturheilkunde oder Energetische und Informationsmedizin. Wer sich damit näher befassen möchte, findet in dem oben genannten Buch „Reiki und Schulmedizin“ weitergehende Erläuterungen und Erklärungen. Dort finden Sie u.a. auch den Wortlaut des Hippokratischen Eides und des Genfer Gelöbnisses, das seit 1950 die Präambel für die Berufsordnungen der einzelnen deutschen ärztekammern bildet und damit für jeden in Deutschland approbierten Arzt verpflichtend gilt.

Nicht unerwähnt bleiben soll die Traditionelle Chinesische Medizin (TCM), die sich auch bei uns inzwischen völlig zu recht zunehmender Beliebtheit nicht nur bei Patienten, sondern auch bei Medizinern und im weitesten Sinne heilerisch Tätigen erfreut. Leider wird sie oft sehr zu Unrecht nur auf Akupunktur reduziert, dabei gehören zur TCM z.B. sehr intensive Pulsdiagnosen im Vorfeld der Akupunktur (für mich ein Qualitätsmerkmal eines guten Akupunkturpraktikers) und eine ganz individuelle Kräuterheilkunde. In der TCM gibt es keine „Standardmedikamente“; jede Kräutermedizin wird für den Patienten entspr. seiner Krankheitsgeschichte und seiner Symptome speziell angefertigt.

Der folgende sinnbildliche Vergleich zwischen unserer Schulmedizin und der TCM gefällt mir gut: Die Schulmedizin ist wie der helle Strahl einer Taschenlampe: scharf gebündelt, zeigt er sehr deutlich viele Details eines begrenzten Bereiches. Die TCM ist dagegen wie das Licht eines Deckenfluters, das uns vielleicht nicht so genau die Details, aber dafür mehr ganzheitliche Zusammenhänge sehen lässt.

Das trifft gleichermaßen für die ayurvedische Medizin zu; auch hier ist vielleicht vielen nur der kleine Bereich der Ayurveda- Massagen bekannt. Dabei beinhaltet sie u.a. ebenso intensive Pulsdiagnosen wie die TCM und sogar eine eigene ayurvedische Ernährungslehre.

So ist es wohl mit den vielfältigen medizinischen Angeboten wie mit jeder Vielfalt: die Verantwortung, aus dem Angebot sich für das Richtige und Passende zu entscheiden, liegt bei uns selbst. Leider schränken uns die Krankenkassen bez. der Finanzierung noch ziemlich ein, aber ein sinnvoller zukünftiger Weg sollte das weitere Zusammenwirken der einzelnen Disziplinen und Felder sein und nicht (wie leider oft noch praktiziert) die gegenseitige Abgrenzung. Und auch hier gilt: „Wir sind das Volk“ und dürfen als Patienten aktiv Einfluss darauf nehmen, welche Behandlungen wir haben möchten und welche uns nicht gut tun.

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